Ich bin geboren in Oberschlesien. Aufgewachsen zwischen rauchenden Schloten, Fördertürmen und den Spuren einer vergangenen Industrieepoche. Einer Landschaft, in der mittelalterliche Städte und Arbeitersiedlungen ineinander übergehen. Wo Mietskasernen des 19. Jahrhunderts neben endlosen Gleisen liegen; wo Felder von Bahndämmen durchtrennt werden; wo sich Halden am Horizont erheben, über denen die Sonne oft wie ein fernes, glühendes Versprechen schwebt.
Seit 35 Jahren lebe ich in einem ähnlichen Raum: dem Ruhrgebiet. Doch so sehr mich diese Umgebung prägte, so zog es mich auch fort – in die Berge der schlesischen Beskiden, in die Hohe Tatra. Dorthin, wo die Wälder ihre eigenen Geschichten flüstern; wo das Rascheln der Blätter und das Rauschen des Windes eine Stille formen, die in der Industrieheimat nicht zu finden war. Heute suche ich dieselbe Ruhe, denselben Kontrast in den Wäldern des Sauerlandes oder den Fjorden Norwegens. Dort, wo die Natur unverändert ihre uralte Sprache spricht.
Meine Kunst ist aus dieser Welt geboren: Aus der Spannung zwischen Industrie und Natur, zwischen Mensch und Raum, zwischen Vergänglichkeit und Beständigkeit. Geprägt durch die industrielle Atmosphäre Oberschlesiens und des Ruhrgebiets, begann sie mit der Darstellung industrieller und postindustrieller Landschaften in einer synthetischen Malweise. Später wandte ich mich dem Menschen zu – dem höchsten Meisterwerk der Schöpfung. Und schließlich fand ich meine eigene Sprache in einem magischen Realismus, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Ein Suchender in einer Welt voller Rätsel, gefangen zwischen Erkenntnis und Unendlichkeit.
Schon als Kind war ich von Kunst umgeben, doch meine Sicht darauf hat sich gewandelt. Ich erinnere mich an den Moment, als ich als Zehnjähriger in einem Museum in Beuthen vor den Zeichnungen Picassos stand – zum ersten Mal konfrontiert mit einer Kunst, die über das Sichtbare hinausgeht. Von der Faszination für die Moderne führte mich mein Weg zu den alten Meistern – Caravaggio, Vermeer, die Präraffaeliten – Maler, die das Licht beherrschten und die Seele sichtbar machten.
Meine heutige Kunst steht im bewussten Gegensatz zu den gängigen Strömungen der Postmodernen Kunst. Fernab von abstraktem Expressionismus, Dekonstruktivismus oder von Konzeptkunst. Sie ist eine Rückkehr zum Erzählerischen, zur Tiefe, zum Mysterium. Sie stellt den Menschen ins Zentrum – als Geschöpf, das sich in einer Welt voller Geheimnisse bewegt.

ausgestellt unter anderem
„Silhouettes“ in La Gallerie Art Présent, Paris
Kunstagentur Produkt 17, Köln
Rififi Kunstkeller, Innsbruck
Cascina Farsetti, Rom, Teilnahme bei der Biennale „I colori polacchi a Roma“
„Silesia“ in Stuttgart
„Eintritt in die innere Landschaft“ – eine Begleitausstellung anlässlich der Weltpremiere des Theaterstücks nach Janoschs Cholonek in Kattowitz, organisiert vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit in Gleiwitz.
„Silesia“ in Biuro Promocji Bytomia, Beuthen Polen

Biuro Promcji Bytomia
Die große Ausstellung der Reihe ‚Silesia‘ im Beuthener Promotionsbüro (Biuro Promocji Bytomia) hat für mich als gebürtigen Beuthener eine besondere Bedeutung.

Biuro Promcji Bytomia
Die Ausstellung wurde musikalisch von dem mittlerweile verstorbenen oberschlesischen Blues-Musiker Jan ‚Kyks‘ Skrzek begleitet.

Galerie Mozaika
Radzionków ist eine kleine Bergmannstadt in Oberschlesien. Die Besucher der Ausstellung konnten sich mit den synthetischen Darstellungen der oberschlesischen Landschaften besonders gut identifizieren.

Paris
2003 hatte ich die Ehre meine Werke aus dem Zyklus ‚Silhouetten‘ in der Gallerie Art Présent in der Stadt des Lichts zu präsentieren.
Rückblicke
Die Ausstellung […] ist keine bloße szenografische Ergänzung (Illustration) zur Theateradaption des Romans von Janosch. Vielmehr ist sie ein Vorschlag für einen zeitgenössischen, synthetischen Blick auf eine Landschaft, die nicht nur die Farben von Choloneks Welt umgab und offenbarte, sondern auch heute noch unverändert den Lebensraum der gegenwärtigen Oberschlesier bildet.
Diese Ausstellung ist eine kleine Leinwand, auf der ein kurzer Film über die heutige Sicht auf Oberschlesien projiziert wird. Sie führt durch die äußere Landschaft, die auf natürliche Weise zum Eingang in die innere Welt der Bühnenfiguren wird. Und diese Welt ist vielschichtig – wie die Kohleflöze in den Beuthener Bergwerken oder die Silbervorkommen unter Tarnowskie Góry. Die Bedeutungscodes dieser Landschaften müssen mit Achtsamkeit entschlüsselt werden.
In Cholonek sagt Janosch:
„Wenn man nicht genau hinsah, konnte man sagen: Alles ist schmutzig, und die Erde besteht nur aus Kohlestaub. Man konnte es aber auch anders betrachten und sagen: Wie schön alles in der Sonne glänzt! Man kann auf alles so oder so schauen.“Die beiden Maler laden dazu ein, diese zweite Perspektive als Leitfaden für den Blick auf Oberschlesien zu wählen – im Hinblick auf die Schönheit und die Farben dieser Landschaft. Ihre Gemälde enthalten keine detaillierte Wiedergabe eines bestimmten, bekannten Panoramas oder architektonischer Details. Ihre Werke sind das Ergebnis einer inneren Synthese der sie umgebenden Welt.
Das Wesentliche ist die Farbe, die Faszination für sie. Denn, wie die Figuren in Cholonek sagen:
„Wenn der Himmel aussieht wie eine Zitrone mit Himbeersaft, kann man verrückt werden“ – und dann bleibt einem nur noch „zu sitzen und zu weinen„.
Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit (Dom Współpracy Polsko-Niemieckiej), 2004